Budken Hof - Familie Holtkamp - Herz-Jesu-Priester

  
In Bartmannsholte hört man noch öfter den Namen: "Budken Hof". Es ist der Name eines alten Hofes in Bartmannsholte. Bei Einheirat auf einem Hof bleibt der Name des Hofes oft noch lange erhalten. So war es auch bei Budken.

Am 1.06.1822 heiratete Elisabeth, die Tochter des Zeller Theodor Budke und Margaretha, geb. Flerlage, Jan Bernd, den Sohn der Eheleute Joan Bernd Holtkamp aus Bunnen. Aus dem Taufregister der Kirche in Essen geht hervor, daß der eingeheiratete Jan Bernd seinen Familiennamen Holtkamp nicht änderte, aber Budke genannt wurde. So behielt auch der Hof den Namen Budken Hof und auch die Kinder wurden "Budke" genannt. Das ist aus Unterlagen von drei Söhnen bekannt.
Es sind die Geistlichen Johann Heinrich Budke, geb. am 13.05.1823, verstorben am 22.11.1881 als Pfarrer in Steinfeld und Josef Budke, geb. am 03.05.1837, verstorben am 10.12.1902 als Pfarrer in Molbergen.
 
Vom Erben des Hofes steht im Taufregister vermerkt: "Bernhard Budke, 40 Jahre, Sohn von Bernhard Holtkamp und Elisabeth Budke, heiratete am 22.05.1869 Caroline Abeln, 34 Jahre alt, Tochter von Theodor Abeln und Maria Grote aus Resthausen, Cloppenburg." Bei der Taufe des ersten Kindes Anna hat der Vater seinen Namen mit Bernhard Holtkamp angegeben. Die Kinder aus dieser Ehe, Maria, Anna und Bernhard, trugen nun den Namen Holtkamp. Der Sohn Theodor Josef Bernard, geb. 25.04.1874, war der Erbe des Hofes. Er heiratete am 26.11.1906 Maria Catharina Gerhardine Liesette Josephine Möller aus Bartmannsholte.
 
Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor: Agnes und Bernard. Sohn Bernard wurde im zweiten Weltkrieg zum Militär einberufen und ist seit 1943 vermisst. Die Familie hat lange auf seine Rückkehr gewartet.
 
Da der Vater, Herr Bernard Holtkamp, älter wurde und den Hof nicht mehr bewirtschaften konnte, trug er sich mit dem Gedanken, seinen Hof einer religiösen Einrichtung zu vermachen. Er wandte sich an den früheren Vikar von Essen Propst Niermann in Delmenhorst.
 
Pater Rudolf Dierks, Herz-Jesu-Priester, gebürtig aus Barßel, war in der Nachkriegszeit Kaplan in Delmenhorst. Da lag es nahe, daß Propst Niermann sich an ihn wandte und die Sache mit ihm besprach. So kamen die Herz-Jesu-Priester mit der Familie Holtkamp in Berührung. Die Familie Holtkamp war bereit, den Herz-Jesu-Priestern den Hof zu übertragen. Die Verhandlungen zogen sich über mehrere Jahre hin. Der Rechtsanwalt und Notar Dr. von Häfen aus Delmenhorst führte die Verhandlungen. Verschiedene Behörden mussten befragt werden: das Offizialart in Vechta, das Siedlungsamt in Oldenburg. Das Siedlungsamt in Oldenburg forderte für die Übergabe des Hofes die Errichtung einer Siedlerstelle. Nachdem das Offizialart in Vechta das Einverständnis zur Errichtung einer Kapelle erteilt hatte und das Auskommen der Eheleute Holtkamp, insbesondere der Tochter Agnes notariell gesichert war, wurde der Vertrag zwischen der Familie B. Holtkamp und den Herz-Jesu-Priestern rechtsgültig.
 
Am 16. Juni 1955 wurde der Vertrag von Bauer B. Holtkamp und Pater Johannes Meyer als Vertreter der Missionsprocura der Herz-Jesu-Priester unterzeichnet.
 
Von der Ordensleitung wurde zunächst Pater Rudolf Dierks und dann Pater Heinrich Rüve und zwei Ordensbrüder nach Bartmannsholte versetzt. Ludwig Tripphaus aus Handrup wurde als Verwalter des Hofes und Frl. Elisabeth Klänelschen als Haushälterin angestellt.
 
Im Jahre 1968 wurde ein Seelsorgehaus mit Kapelle errichtet. Dort wohnten nun die Patres, Agnes Holtkamp und die Haushälterin. Der Hof wurde an die Familie Kröger aus Wenstrup bei Neuenkirchen verpachtet.
Im Jahre 1996 wurde das Bauernhaus mit den Hofgebäuden an Helga Riewe verkauft.
 
Herr Holtkamp war am 13.03.1958 und seine Frau Maria am 05.02.1965 verstorben. Agnes Holtkamp betreute im Haus die Kapelle und war tätig im Paramentenverein für die Mission. Sie starb am 01.09.1990. Den Nachlaß erbte ihre Tochter Luise Hansmeier, wohnhaft in Paderborn.
 
Die Herz-Jesu-Priester sind eine Ordensgemeinschaft. Ihr Gründer ist der französische Domherr Johanns Leo Dehon, geb. in Saint Quentin in Frankreich. Schon als junger Kaplan bemühte er sich um eine christliche Sozialordnung. Seine eigentliche Berufung aber sah er immer mehr darin, sein Leben als Sühneopfer für die Ungerechtigkeiten in der Welt Gott zu weihen. In der Herz-Jesu-Verehrung seiner Zeit sah er einen Weg zur Überwindung aller geistigen Übel. Der Geist der Sühne und der Wiedergutmachung wurde ihm zur Motivation, aus der er immer mehr sein Leben verstand. Er sammelte Priester um sich, die aus diesem Geiste ihr Leben gestallten wollten. So entstand im Jahre 1878 die Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester.
 
Zur Zeit hat die Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester 2.400 Mitglieder. Sie sind tätig in fast allen Erdteilen. Sie leben und arbeiten nach dem Leitwort des Stifters: "Ecce venio - Siehe ich komme, Herr, deinen Willen zu erfüllen."
 
Die deutschen Patres haben ihr Provinzialat in Oberkassel bei Bonn. Sie wirken in zwei ordenseigenen Gymnasien in Handrup im Emsland und in Stegen im Schwarzwald. Sie leiten ein Erwachsenen-Bildungsheim in Neustadt an der Weinstraße. Sie sind tätig als Seelsorger in Pfarreien und in Krankenhäusern und als Missionare in der Missionsdiözese "Aliwal North" in Südafrika.
 
In Bartmannsholte ist Pater Th. Roelfes tätig. Er betreut die Pfarrei Kneheim.